Ausbau Getreidespeicher Schloss Karlstein

Der ehemalige, unter Denkmalschutz stehende historische Getreidespeicher, befindlich direkt neben dem neugotischen Schlossgebäude, war zu einem Wohnhaus umzubauen. Das Gebäude bestand aus der großen Halle, einer seitlich angeordneten Garage, einem vom Schlosshof her zu betretenden schmalen Zwischengeschoss und dem darüber liegenden großen Speicher.

Der historische Pfettendachstuhl, den es bei dem Umbau zu erhalten galt, war in dem Gestaltungsprozess von erheblicher Bedeutung. Er wurde gesamtheitlich freigelegt und aufwendig gesandstrahlt und gereinigt. Marode Hölzer wurden durch Altholzteile sorgfältig ersetzt. Um das Gebäude den energetischen Vorgaben anzupassen und den sommerlichen Wärmeschutz zu verbessern, wurde das Dach mit einer Aufsparrendämmung versehen. Gemäß den erhöhten statischen Anforderungen musste das Dachtragwerk ertüchtigt werden. Um aber in seine bestehende, geschützte Konstruktion nicht tiefgreifend eingreifen zu müssen, wurden schwere unbehandelte Stahlträger in regelmäßigen Abständen zwischen den Bindern des Dachstuhls eingefügt, die in ihrer Form dem Dachverlauf folgen und sich in ihrer Anmutung in das naturbelassene alte Tragwerk integrieren.

Ein großer Deckendurchbruch zwischen dem Dachgeschoss und dem darunterliegenden Saal sollte beide Haupträume miteinander verbinden und wechselseitige spannende Blickbeziehungen ermöglichen.

Die Stahltreppe zwischen den beiden Geschossen, die auch das Zwischengeschoss mit dem Saal und dem Dachgeschoss verbindet, sollte in Form, Gestalt und Material einen besonderen Blickfang bilden. Sie ist aus Rohstahl gefertigt, verläuft entlang der Trennwand zum Zwischengeschoss mit dem Eingangs- und Küchenbereich und hängt, um ihre Dimensionen möglichst schlank ausbilden zu können, an vier Stahlseilen von den Decken- und zum Teil Dachbalken herab. Die Treppe sollte trotz naturbelassenem und schwerem Material als leichtes und elegantes Gebilde in Erscheinung treten.

Die große Halle wird vom Zwischengeschoss aus betreten und dient heute als Wohnraum. Gestaltungswunsch war, die Mischmauerwerkswand garagenseitig in ihrer beeindruckenden Zusammensetzung und Erscheinung sichtbar zu lassen; hierfür wurde der alte Putzauftrag vorsichtig entfernt. Ein hoher offener Kamin vor dieser Wand bildet einen weiteren prägenden Bestandteil der großen Wohnhalle. Der Boden des Saals wurde unterseitig zwischen den massiven Stahlbetonträgern wärmegedämmt und oberseitig mit Altholzdielen neu belegt. Zwei große neue Fenstertüröffnungen zum Schlosshof bringen Licht in den Raum. Eine dritte neue Fenstertür fungiert als Haustür und gewährt den Zutritt vom Hof ins Zwischengeschoss mit Eingangsbereich, WC und offener Küche.

Über dem Zwischengeschoss befinden sich der Schlafraum mit Badezimmer, WC und Ankleide.

Die Beheizung der großen Räume stellte eine besondere Herausforderung dar, da sich das Gebäude zügig und für die Nutzer schnell bemerkbar aufheizen sollte. Der Saal und das Zwischengeschoss werden daher über eine leistungsfähige Deckenstrahlheizung erwärmt. Darüberhinaus unterstützen Wandheizungen das Heizungssystem und verhindern zudem eine Durchfeuchtung der Sockelbereiche. Das Dachgeschoss wird über eine flächige Fußbodenheizung erwärmt.