Dachausbau Guldeinstraße

In dem 1900 im Stil der Deutschen Renaissance erbauten, unter Denkmalschutz stehenden großen Mietshaus sollte der weitläufige und hohe, über Eck angeordnete Speicher zu drei Wohnungen ausgebaut werden.

Innerhalb der bestehenden und geschützten Tragstruktur des hölzernen Dachstuhls wurden offene und geschlossene, hohe und niedrigere Räume geschaffen, deren Beziehungen zueinander in den drei Wohnungen, je nach Lage zu Treppenhaus, Himmelsrichtung und Grundrissgestaltung, unterschiedlich ausgeprägt sind. Teilweise ließen sich aufgrund der Höhe des Dachraums auch Galerien einbauen, die reizvolle Blickbeziehungen zu den Wohnräumen darunter ermöglichen. Nach Süden zu wurden Terrassen ins Dach geschnitten, die den erwünschten Freiraum vor den Wohnbereichen ergaben, zur Straße hin sind Dacheinschnitte aus Gründen des Denkmalschutzes meist nicht möglich. In gewisser Hinsicht wurde bei der Entwicklung der Grundrisse dem Prinzip des „plan libre“ gefolgt, der die Anordnung der Räume in freier Form in einer bestehenden Tragstruktur aus Stützen innerhalb von Außenwänden vorsieht.

Außer den weiß gestrichenen Gipskarton-Bekleidungen und Putzflächen wurde die Materialität der Wohnungen auf die sandgestrahlten und gereinigten Holzbalken, die zur statischen Ertüchtigung eingesetzten, grau lackierten Stahlbauteile, den Eichenholz-Dielenboden, weiß lackierte Füllungstüren in der historisch vorgefundenen Profilierung, bruchrauhe Solnhofener Platten in Bädern und WC’s und moderne, weiße Sanitäreinrichtungen beschränkt. Die im Haus an anderer Stelle entfernten schmiedeeisernen Geländer wurden gezielt an geeigneter Stelle als Umwehrung wieder eingebaut. So ergibt sich ein reizvoller Gegensatz zwischen den reduzierten, glatten, fast modern-kubisch wirkenden Raumschalen und den dekorativen, handwerklich fein gestalteten Schmiedearbeiten dazwischen.