Sotheby’s

Eine Kulisse für die erstmalig in München, dann aber auch an anderen Orten stattfindenden Versteigerungen von Sotheby’s sollte entwickelt werden. Anspruch war, dass die Einzelteile nicht zu groß, nicht sperrig, leicht transportierbar, zerlegbar und vor allem ohne großen handwerklichen und zeitlichen Aufwand zusammensetzbar und installierbar sein sollten. Eine Reihe von Möbeln und Gebrauchsobjekten unterschiedlicher Nutzungen wurde benötigt: Tische, Trennwände, Vorrichtungen für Bildpräsentationen, Tafeln für Katalogauslegungen, abschließbare Vitrinen und kleine Säulen für Abgrenzungen und Bereichsmarkierungen.

Alle Möbel sollten einer Formensprache unterliegen, die eine eigenständige und kräftige Szenerie schafft und sich unverwechselbar und eindeutig von dem jeweils vorhandenen Mobiliar und den Ausstellungsobjekten abhebt. Darüberhinaus sollten die Möbel auf selbstverständliche Weise zur Bildwelt und Formensprache des Auktionshauses passen. Das Design sollte schließlich zur „corporate identity“ werden und durch sich selbst einen Werbeeffekt ausüben.

Das Kunstvolle, Kunstbezogene auf der einen Seite, das Unterhaltende, Dramatische auf der anderen Seite als wesentliche Essentials des Auktionsbetriebes bildeten die konzeptionellen Voraussetzungen und Anstöße für die Entwürfe. Elemente der Kunstgegenstände selbst sollten heiter in die Entwurfssprache verwoben werden. Ebenfalls sollte das Knappe, Reduzierte, Verflachte einer temporär verwendeten Ausstattung zum Ausdruck kommen.

So entstanden dann die verschiedenen Entwürfe: Die im Auftrag abstrakt formulierte Vorrichtung zur Präsentation von Bildern wurde zu einer regelrechten Malerstaffelei, denn wie besser, selbstverständlicher und gewohnter lassen sich Bilder zeigen, wenn sie zudem an den Ort ihrer Entstehung erinnern. Auch die Kataloge werden auf Tragetafeln ausgelegt, die großen Bildern mit fein profilierten Rahmen nachempfunden sind. Die so überhöhten „Katalog-Bilder“ werden wiederum auf Staffeleien gestellt, was ihren Anspruch und ihre Bedeutung noch steigert. Dann gibt es die Tische, die vielleicht Barockkommoden oder ‑konsolen assoziieren, andere, hohe, schlanke, die an Vasen und Gläser erinnern. Vitrinen wurden hochbeinige Tische, die fein gefügte Glaskuben tragen. Die zierlichen Absperrsäulen lassen an Objekte der Kleinkunst denken, vielleicht an kleine Leuchttürme oder Miniatur-Rundtempel. Gemeinsam ist fast allen Möbeln und Gebrauchsgegenständen das Material und die Farbe: Sie sind aus Holzspanplatten einfach konstruiert und mit dunkelgrünem (Sotheby’s‑Grün) Lack gestrichen, lediglich untergeordnete Teile können aus anderen Materialien sein, Glas, Messing, Samt. Die Trennwände bestehen aus grün lackierten Stahlrohrkonstruktionen, an denen schwere, dunkelgrüne Filzvorhänge befestigt sind, die auf das Szenische, Dramatische der „Versteigerungs-Vorstellungen“ hindeuten. Empfangstische, Schreibtische und spezielle Schmuckvitrinen wurden nach dem gleichen konzeptionellen Vorgehen entwickelt.

Bei Kunden und Kunstinteressierten, bei Betrachtern und Benutzern der Möbel und Objekte sollte der Eindruck eines schlüssigen Gleichklangs hervorgerufen werden, einer Formsymbiose zwischen der Welt des Kunst-Auktionshauses und der Ausstattung seiner Gebrauchsgegenstände.